Arbeitssicherheit Schadholz
Nach Empfehlungen der SVLFG
In Zeiten ausbleibender Niederschläge und dem damit verbunden Absterben von Bäumen, verlangt die Fällung dieser ein hohes Maß an Fachkunde und zielgerichteter Vorbereitung. Überhastetes und unvorbereitetes Arbeiten mit ungeeignter Ausrüstung birgt ein hohes Unfallrisiko. Wie Sie eine sichere Baumfällung durchführen, erfahren Sie im Folgenden:
GEFAHREN DURCH SCHADHOLZ
Beim Laubholz geschehen das Absterben und das Auftreten von Holzfäule meist zur selben Zeit. Auch in noch belaubten Kronen können Äste morsch und brüchig sein. Dadurch entsteht eine erhebliche Bruchgefahr bei jeder Erschütterung. Ebenso unvorhersehbar ist auch der "sommerliche Grünastabbruch", bei dem ohne jegliche Anzeichen Äste oder Kronenteile plötzlich abbrechen und zu Boden stürzen. Im toten Nadelholz tritt dieser brüchige Zustand verzögert ein und ist dann auch schon von außen erkennbar. Insgesamt lässt sich die Gefährdung mit "getroffen werden durch unkontrolliert bewegte Baumteile" (Witwenmacher) beschreiben. Gerade im Nahbereich um den zu fällenden Baum ereignen sich oft schwere, folgenreiche Unfälle. Den Baum einfach so mit herrkömmlichen Fäll- Keilen umzukeilen, scheidet als Verfahren komplett aus. Die obenstehende Grafik gibt die Gefahren um den Stammfuss wieder.
ARBEITSVORBEREITUNG
Je länger die toten oder absterbende Bäume stehen bleiben, desto größer die Gefahr von Abbrüchen. Für solche Bäume und Bestände ist eine Gefährdungsbeurteilung unabdingbar. Der Baum muss sorgfältig auf seinen Zustand (Holzfäule, Risse, Festigkeit etc.) eingeschätzt werden. Das Ergebnis der Baumbeurteilung entscheidet dann über die weitere Vorgehensweise. Letztendlich entscheidet immer der Waldarbeiter, ob ein Baum stehen bleibt, wenn kein geeignetes Verfahren zur Verfügung steht.
ARBEITSVERFAHREN
1. Vollmechanisiert (Harvester, Bagger, Fällkran)
Das mit Abstand sicherste Verfahren, sofern die Technik zur Verfügung steht. Aber auch hier müssen die Umstände geprüft werden. Müssen motormanuelle Vorarbeiten geleistet werden? Ist der Fahrer durch Alleinarbeit gefährdet? Muss er eingewiesen werden?
2. Seilwindenunterstütztes Verfahren
Fällung und ggf. umziehen. Ruckfreies Vorspannen des Windenseiles. Keine Personen im Kronenbereich! Sicherheitsfälltechnik mit unterschnittenem (15-20cm) Sicherheitsband als Regelfälltechnik! Negativer Fällschnitt bei stärkeren Rückhängern. Das heißt, Fällschnitt liegt unterhalb der Fallkerbsehne. Dadurch wird ein abrutschen des Stammes verhindert.
3. fernbedienbare, technische Fällkeile
Bedienungsanleitung des Herstellers beachten. Nur für normal stehende, keilbare Bäume. Holzfasern müssen im Druckbereich stabil sein. Sicherheitsfälltechnik mit leicht unterschnittenen Sicherheitsband (5cm) als Regelfälltechnik. Vor allem bei starken Laubschadholz!
ZUSAMMENFASSUNG
Stehendes (Laub-)Schadholz darf nur von fachkundigen Personen gefällt werden! Das Arbeitsverfahren richtet sich dabei nach dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung. Die vollmechanisierte Fällung hat immer Vorrang! Eine Schulung, sowie konkrete Arbeitseinweisung und Kontrolle der Arbeitsweise sind ein obligatorisches Muss. Fernbedienbare Hydraulik Fällkeile sind eine wirksame Maßnahme um Unfällen vorzubeugen. Beim Einsatz mit diesen kann in Ruhe der Rückweicheplatz aufgesucht werden und durch eine Fernbedienung der Keil bedient werden. Beim fallen des Baumes ist unbedingt darauf zu achten, nicht dem fallenden Baum hinterher zu schauen, sondern die ganze Zeit seinen Bick auf den Kronenraum zu richten. Denn oftmals schleudern in dieser Zeit unvorhergesehen Äste zurück!
Quelle: Informationen und Bilder aus der Fachzeitschrift "Dienstleister intern" vom VdAW, Ausgabe 1/2020